Seit einiger Zeit häufen sich die Ereignisse, bei denen gewisse „Gut- oder Bessermenschen“ anderen Menschen und -gruppen vorzuschreiben versuchen, wie sie sich in Einzelfällen zu verhalten oder allgemein sogar zu leben haben. Damit kommt die Frage auf, ob man derartige Bevormundungen einfach so hinnehmen muss und wie diese Ereignisse überhaupt gedeutet werden können …
Jeder Handlung nach Außen gehen bestimmte Gedanken und Gefühle im Inneren voraus. Daher ist die Aussage „Wie Innen, so Außen – wie Oben, so Unten“ überhaupt nicht verkehrt. Die eigenen Gedanken und Gefühle werden jedoch auch von etablierten Grundeinstellungen und Verhaltensmustern geprägt. Darüber hinaus spielen die der jeweiligen handelnden Person von Geburt an innewohnenden Grundenergien (Konstitutionen bzw. „Doshas“) eine ganz entscheidende Rolle. Wenn nun diese Grundenergien (Doshas) in Unbewusstheit („Tamas“), in Leidenschaft („Rajas“) oder in Weisheit („Sattva“) ausgelebt werden, ergeben sich bei gleichartigen Ausgangssituationen ganz verschiedene Verhaltensweisen …
Folgende beispielgebende Übersicht verdeutlicht, wie unterschiedlich sich Menschen mit den Konstitutionen „Vata“ (Wind = Prinzip der Bewegung), „Pitta“ (Feuer = Prinzip der Umwandlung) und „Kapha“ (Wasser+Erde = Prinzip der Strukturgebung) allgemein im Sexualleben verhalten:
Ähnliche Verhaltensweisen zeigen sich nicht nur im Privatleben selbst, sondern auch im Berufsalltag oder in der Öffentlichkeit. Aus den genannten 3 Grundkonstitutionen (Doshas) ergeben sich in der Realität jedoch 7 verschiedene Rein- und Mischkonstitutionen, da jedem Menschen die 3 Doshas in unterschiedlicher Gewichtung innewohnen – sonst wäre Leben überhaupt nicht möglich. Dennoch steht immer noch die Ausgangs-Frage, was wir aus der Verhaltensweise der „Besserwisserei“ lernen können:
Dieses Verhalten spiegelt den inneren Drang des Protagonisten wider, unbedingt die Welt im Außen „verbessern“ zu müssen, damit sich scheinbar alle anderen Menschen und insbesondere er selbst darin auch besser fühlen können. Das jedoch ist lediglich seine eigene Sicht der Dinge, denn die Ausgangssituation für seine Besserwisserei stört andere Menschen mit einer anderen physisch-physiologischen Prägung (Doshas) und einem anderen Bewusstsein („Guna“) überhaupt nicht …
Menschen mit einem latenten Drang, etwas verändern zu müssen, besitzen in sich einen hohen Pitta-Anteil (Feuer = Prinzip der Umwandlung): Sind sie sich ihrer eigenen Energien noch recht unbewusst („Tamas“), so neigen sie zu Besserwisserei, Rechthaberei oder sogar Gewalttätigkeiten. Befinden sie sich in der Leidenschaft („Rajas“), gerade gewisse Dinge zu verändern, gehen sie dabei fast rücksichtslos auf ihr Ziel zu, und sind sie sich sowohl ihrer eigenen Energien als auch der aller jeweils Beteiligten bewusst („Sattva“), so zeichnen sie sich als hervorragende Führungskräfte aus …
„Feuer-Menschen“ mit einer Pitta-Konstition sind ob der ihnen innewohnenden enormen Umwandlungsenergien in der Lage, großartige Taten zu vollbringen, wenn der Geist klar und das Herz offen ist, ansonsten hinterlassen sie eine „Politik der verbrannten Erde“ – das gilt sowohl im Großen wie auch im Kleinen. Ein Mangel an allgemeiner Bewusstheit (Guna) oder gar an Weisheit (Sattva) führt zu selber initiierten Konflikten, die gerade dann auf den Verursacher unliebsam zurückwirken können, wenn er an einen Gegenüber gerät, dem die gleichen Energien innewohnen und der aber damit weitaus bewusster umgehen kann – „Wer leichtsinnig mit dem Feuer spielt, sollte sich über eine ihn entgegen schlagende Stichflamme nicht wundern“ …