Vom Sinn der Meditation

Wir Menschen sind „Meister“ darin, die Welt um uns herum zu erkennen, zu bewerten und eventuell verändern zu wollen. Aber ist uns dabei auch bewusst, dass alles Das, was wir mit unseren Sinnen im Außen wahrnehmen, zunächst in unseres Inneres weitergeleitet und dort verarbeitet wird, bevor wir dann wieder unsere Ideen, Entschlüsse und Absichten nach Außen tragen … ?

Fragen über Fragen

Diese Fragestellung betrifft ja nicht nur uns selber, sondern auch Alles und Jeden, das bzw. der uns im Außen begegnet: Andere Menschen, die Tiere und Pflanzen, die Landschaft mit ihren Bergen und Tälern, Flüssen und Seen, die Erde, Planeten, Sterne, das Universum – die gesamte Schöpfung. Verhält es sich dort in unserem Außen, in welcher dieser Formen und Zustände wir auch immer es wahrnehmen, ebenso ? Können wir die inneren Kräfte und Prozesse bei allem, was wir im Außen wahrnehmen, immer unmittelbar erkennen, verstehen oder überhaupt akzeptieren … ?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, müssen wir uns selber genauer beobachten – den Weg unserer Sinneswahrnehmungen, unsere Gedanken und Gefühle, unsere inneren Filter, Grundeinstellungen, Mentalitäten, unsere Bedürfnisse und Ideen usw.. Erst auf deren Basis kommen wir ins Handeln, d.h. ins Sprechen, Schreiben, Fortbewegen, Hand anlegen. Mit anderen Worten müssen wir uns zunächst der inneren Quelle von allem, was uns selber ausmacht, zuwenden, und das kann auch etwas ungewohnt sowie mühsam werden, denn das haben wir in der Schule, der Berufsausbildung, bei Studium nicht kennengelernt – es war immer eine nahezu unbekannte „Privatsache“ …

Von Innen nach Außen

„Wer die Quelle finden will, muss gegen den Strom schwimmen“ … also erst einmal nicht in die bisher gewohnte Richtung. Ich möchte an dieser Stelle einmal versinnbildlichen, warum die gesuchte Quelle immer (!) nur im Inneren und niemals (!) im Außen zu finden ist:

Erinnern sie sich: Wir nehmen ein Samenkorn, legen es in die Erde, gießen Wasser darüber und lassen die Sonne darauf scheinen. Bald sprießt eine jungen Pflanze aus der Erde hervor, wird immer größer und entwickelt sich zu genau dieser Pflanze, deren Bestimmung bereits in ihrem Samen gelegt war. Dieser Vorgang betrifft ausnahmslos jedes Lebewesen, ob es nun gehen, fliegen, schwimmen und tauchen kann oder nicht. Das Lebewesen entwickelt sich aus einem ganz kleinen „fast Nichts“ zu einem großen lebendigen „Wunder der Natur“. Man kann also schon erkennen, dass hier ein Prozess von Innen nach Außen abläuft – doch warum genau, wo liegt die Bestimmung dieses Lebewesens, wer überhaupt hat ihm diese Bestimmung gegeben, liegt diese sogar in einem größeren Kontext, den wir noch gar nicht überschauen … ?

So, wie sich bei uns Menschen aus einer befruchteten Eizelle über den Fötus, das Baby und Kleinkind, den Jugendlichen und Erwachsenen letztlich ein reifer Mensch entwickelt, der dann wieder einmal von uns geht, so spielt sich um uns herum das gesamte Leben in einem unendlichen Kreislauf ab. Was war, bevor es uns selber gab, und was wird sein, wenn auch wir einmal von dieser Welt gehen ? Gibt es tatsächlich einen Anfang und ein Ende oder nur einen Wandel unserer Verkörperung ? Wo kommen wir dann her, was machen wir hier, und warum gerade so – wohin werden wir gehen ? Diese Fragen treiben uns um und sollten wir auch nie verdrängen, wenn wir nicht Spielball von Prozessen werden wollen, die wir nicht durchschauen, nicht beherrschen und uns immer wieder in die Angst bringen, denn gerade das wollen wir ja nicht …

Eigentlich suchen wir ja das immerwährende Glück, die Geborgenheit aus unserer Kindheit und ein möglichst langes (irdisches) Leben. Das Alles, lässt sich auch finden, die Antworten aber nicht im Außen, sondern nur bei unserer ganz eigenen (inneren) Quelle und der Quelle von allem, was überhaupt existiert. Den Weg ins Innere nennt man „Meditation“ …

Der Weg nach Innen

Wie geht das nun ? Ich habe in all den Jahren festgestellt, dass darum zu viel Brimborium gemacht wird, d.h. es gibt Meditations-Techniken und -Schulen ohne Ende, aber es ist eigentlich ganz einfach: Man zieht sich an einen ruhigen bzw. ungestörten Ort zurück, setzt sich aufrecht hin und schaltet vom Außen ab. Tatsächlich ist’s am Anfang schwer, seine vielen Gedanken unter Kontrolle zu bringen, aber man kann sie auch auf die Fragestellung richten, die uns gerade am meisten berührt. Diese Kanalisation unserer Gedanken wird mit unseren Fragestellungen zu genau eben diesem uns beschäftigenden Thema verbunden – und dann warten wir einfach ab, was an inneren Antworten kommt, ob in Worten mit der lautlosen eigenen Stimme, oder in Bildern …

Es ist nicht schlimm, wenn mal keine Antworten gleich kommen und wenn wir’s in dieser Meditation nicht lange aushalten und am liebsten abbrechen wollen – dann tun Sie’s einfach ! Sobald Ihnen danach ist, gehen sie wieder in Meditation und versuchen’s wieder – ob nach ein paar Stunden oder Tagen, ist völlig egal, und es kann auch sein, dass Sie die gesuchte Antwort ganz unverhofft im Laufe des Tages oder unter der Dusche ereilt. Es kann auch sein, dass Sie in innere sehr erhellende Selbstgespräche verfallen – wichtig ist, was für Sie dabei herauskommt. Und beobachten Sie einmal, was dabei so alles mit Ihnen und wie es geschieht – das wird recht interessant sein …

In diesem Sinne können Sie sich neben den bisher ungelösten Tagesthemen auch den o.a. grundlegendsten Lebensfragen widmen, denn das „operative Geschäft“ ist immer schnell Geschichte, aber diese Lebensfragen treiben Sie so lange herum, bis Sie wirklich herausgefunden haben, wer Sie selber wirklich sind, woher Sie kommen und wohin Sie gehen, in welchem Kontext Sie dieses Leben verbringen, ob Sie Ihre Bestimmung (Dharma) tatsächlich leben oder nur vom Verstand heraus, wer Ihnen wirklich allumfassenden Beistand und Schutz gewähren kann und wessen Veranlagungen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Macht dazu niemals hinreichen – andere Menschen sind’s jedenfalls nicht, das kann ich Ihnen ruhigen Gewissens versichern …

Vielleicht noch ein nicht ganz unwichtiger Hinweis: Bevor man in die Meditation selber geht, sollte man vorzugsweise seinen innerkörperlichen Geist klären (reinigen, läutern) und harmonisieren – das führt zur Entspannung auf allen Ebenen, die Gedanken sind nicht mehr wirr, man kommt schneller in die innere Tiefe. Ich empfehle Ihnen hierfür zwei Übungen, die in wenigen Minuten absolviert sind: „Superbrain-Yoga“, zuweilen auch „Ganesha-Yoga“ genannt (ca. 3 Minuten) und/oder „Die Fünf Tibeter“ (ca. 15 Minuten). Im Ergebnis der Ausbildungen, die ich einmal selber absolviert hatte, und meiner eigenen praktischen Erfahrungen entstand eine kleine Anleitung, die systematisiert diese und einige andere Übungen noch einmal genauer beschreibt:

Superbrain-Yoga
Die Fünf Tibeter
Morgendliche YOGA-Übungen

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihrer spirituellen Selbsterkenntnis !